Eigentlich schreibe ich ja schon wieder Blödsinn - “Else” kam mir nämlich an zwei Tagen vor die Kamera und zwar am 06.+07. August 2022. Der wesentliche Tag war aber der 06. August und er fand in Stadthagen statt... Vorausschicken muss ich, dass ich im Juli 2019 meinen 60sten begehen konnte. Natürlich kann man mit seinen Arbeitskollegen vereinbart haben, dass man sich an den Geburtstagen nichts schenkt (das Sammeln ufert in größeren Abteilungen dann gern mal aus), aber bei runden Geburtstagen wird das gerne überhört. Und so sammelten meine Kollegen fröhlich Geld ein und meine Chefin überreichte mir Anfang Juli einen Briefumschlag mit einem Gutschein darin. Was hat das alles mit dieser Seite zu tun? Nun - es handelte sich um einen Gutschein in Sachen Eisenbahn. Eingelöst werden konnte er bei der Dampfeisenbahn Weserbergland (DEW) und man konnte damit eine “Ausbildung” zum Dampflokführer e.h. mitmachen. Einmal für ein kurzes Stück eine Dampflok fahren lassen - nicht Schmalspur, sondern Normalspur. Keine kleine Industrielok, nein: eine Schlepptender-Lok. Genauer: Eine Lok der Baureihe 52, noch genauer: 52 8038 genannt “Else”. Uiiihhh..... - und gedanklich wurde das kurze Stück immer länger! Natürlich waren die Termine 2019 bereits ausgebucht. Tja, und dann kam Corona! Dann kam dieses Jahr die Info der DEW, dass wieder Ehrenlokführer-Kurse stattfinden würden. Und es klappte am ersten August-Wochenende dann tatsächlich: Es ging für mich (und sechs Kurskameraden) auf nach Stadthagen... |
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Unerwartet war die Begegnung mit 323 323 (ich liebe ja diese Loknummern, wo Baureihe und laufende Nummer identisch sind). Links als Lok der DEW aktuell in Stadthagen, rechts noch in DB-Diensten stehend exakt 32 Jahre früher im August 1990 in Lehrte. |
Nach den ersten Lokbegegnungen hieß es “Schulbank” drücken - in einem abgestellten Waggon erhielten wir einiges an theoretischem Wissen z.B. zu Signalen und dem Aufbau einer Dampflok. Denn: Nicht alle der Teilnehmer hatten unbedingt die Eisenbahn als Hobby (aber alle hatte 2019/2020 den Gutschein erhalten). Jörg als Kursleiter und Lokführer der 52er hatte neben seinem Wissen um die Bahn auch einiges an Geschichten zu bieten, sodass der Vormittag recht kurzweilig war. Irgendwann war Else soweit angeheizt, dass sie zusammen mit einem Eisenbahnkran von 323 323 zum Kohlenplatz gezogen wurde. Da war alle Theorie egal - wir mussten aus dem Waggon heraus um bei der Bekohlung zuzuschauen. |
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“Futter” für 52 8038 |
Nach dem Mittagessen (der Bringdienst ist zu empfehlen!) ging es im Waggon weiter, wo Hitze und Mittagessen so langsam die Augenlider schwer machten - Zeit für Verdauungsschläfchen war aber nicht, denn es gab noch Informationen über die verschiedenen deutschen Dampfloktypen. Dann aber ging es nach draußen, um die theoretisch dargestellten Teile der Dampflok mal im Original zu sehen. Danke Jörg, dass Du versucht hast mir zu erläutern, wie es durch das Verstellen der Steuerung zu Vorwärts- bzw. Rückwärtsfahrt kommt, aber ich bekomme die Mechanik der Hebel und die Wirkung auf das Triebwerk einfach nicht in meinen Kopf hinein! ;-) |
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Es geht aus eigener Kraft los... |
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Bevor es richtig los ging, setzte sich 52 8038 an die festgebremsten Wagen und drückte ordentlich dagegen, damit der Tender mittels Bolzen korrekt gekuppelt werden konnte |
Dann wurde es ernst: Wir durften “selber” ran - über eine Strecke von etwa 300 bis 400 Meter durften wir Else bewegen, der nächste Kursteilnehmer fuhr dann wieder zurück. Unter Aufsicht von Jörg natürlich, denn Else sollte unsere Fahrt ja auch unbeschadet überstehen. Ich hatte das Glück, in die richtige Richtung zu fahren, nämlich Rauchkammer voraus (man achtet ja auf solche Kleinigkeiten). Überrascht war ich, wieviel Widerstand es beim Bewegen des Reglers zu überwinden galt. Insofern war die Hand von Jörg schon zu recht mit im Spiel - eine Flachstelle auf den Rädern wäre nun wirklich nicht toll gewesen. Und überhaupt: Darauf bedacht, nichts Blödes am Regler zu machen, habe ich erst ein bis zwei Tage später so richtig realisiert, dass ich über ein kurzes Stück Weg tatsächlich eine schwere Dampflok gefahren habe... |
Nach der Fahrt: Wie ich hatte jeder strahlende Augen und ein breites Grinsen im Gesicht. Und am Folgetag gab es dann noch die Urkunde für die ganzen “Dampflokführer (eh)”... |
Am nächsten Tag war der offizielle Fahrtag der DEW über die Strecke von Stadthagen nach Bad Eilsen (um die Kosten im Rahmen zu halten, wurde nicht die gesamte Strecke bis Rinteln gefahren - Jörg hatte uns erklärt, wieviel für eine Tonne Kohle aufgrund der stark gestiegenen Kosten aktuell bezahlt werden muss und was das für die Preisgestaltung der Sonderfahrten bedeutet). Wir erhielten unsere Urkunde, die gleichzeitig für die Teilnehmer (und einen Angehörigen) die Fahrkarte für eine Hin- und Rückfahrt nach Bad Eilsen war. Die Wagen wurden durch die Museumseisenbahn Minden (MEM) gestellt, da die DEW-Wagen coronabedingt erst noch aufgearbeitet werden müssen. |
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Bahnhof Obernkirchen und 52 8038 |
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52 8038 beim Umsetzen |
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“Schokoladenseite” der V12 001 |
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Dummerweise stand die Sonne falsch, als “Else” richtig herum (Rauchkammer voraus) vor dem Zug stand (Bad Eilsen) |
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